In der einhundertdritten Episode unseres reiselustigen Medien-Podcasts „Voll in die Presse“ reden wir uns mit Gast Divi in Urlaubsstimmung. Vier flüssige Reisebegleiter, die Ben in Spanien aufgetan hat, sorgen für das leibliche Wohl im Podcast-Express. Doch unterwegs läuft nicht immer alles glatt: Ein Übersetzungsfehler sprengt fast (nicht) den Zug, der DJ wirft das Handtuch, das an italienischen Stränden schon mal verboten ist. Dann ruinieren Einzelbetten im Hotelzimmer auch noch den Ferien-Bums, Sandburgen sind verboten und am Strand warten gemeine Hirnfresser. Selbst Odysseus hätte seinen Segeltörn deutlich früher abschließen können – Mathematiker lieben diesen einen Trick.
Hier gibt’s die musikalischen Shownotes in der Hip-Hop-Funk-Version.
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Einzelbett-Koitus und Kotz-Kontrolle
Ein Hotelgast findet in seinem Zimmer statt des gebuchten Doppelbetts zwei Einzelbetten vor, die auf dem glatten Fliesenboden auch noch leicht verrutschen. Daraufhin verklagt er das Hotel. Er habe auf der Reise mit seiner Lebensgefährtin nicht gut geschlafen, und vor allem nicht gut beigeschlafen. Die Geschichte ist schon etwas älter, aber die Abfuhr des Gerichts ist zeitlos:
„Dem Gericht sind mehrere allgemein bekannte und übliche Variationen der Ausführung des Beischlafs bekannt, die auf einem einzelnen Bett ausgeübt werden können, und zwar durchaus zur Zufriedenheit aller Beteiligten.“
Amtsgericht Mönchengladbach (kennt sich aus)
Nicht nur der Hotelbetrieb lässt bisweilen zu wünschen übrig. Auch die Reisenden sorgen mitunter für Unmut bei der lokalen Bevölkerung. Mit kreativen Verboten wird versucht, Abhilfe zu schaffen. So wird im kroatischen Split mittels Kotzverbot in der Öffentlichkeit der Sauftourismus bekämpft. Wer sich auf der Straße entleert, dem wird auch die Geldbörse um 300 Euro erleichtert. In einigen Italienischen Kirchen sind Flip-Flops verboten – aus ästhetischen Gründen. Vermutlich aber auch, weil sie auf den schicken Marmorböden ihrem Namen alle Ehre machen und das ständige Schlapp-Schlapp die Umstehenden nervt.
Odyssee-Optimierung und DJ-Wut
Unser mathematisch bewanderter Gast Divi ist dem Ruf des Bieres gefolgt und macht im Gegenzug ein mathematisches Fass auf. Wie berechnen Roadtripper, Paketboten & Co. eigentlich den kürzesten Weg zwischen mehreren Etappenzielen? Selbst der wohl bekannteste antike Seefahrer Odysseus verzettelte sich auf seiner Route und hätte es mit ein wenig Vorausplanung deutlich einfacher haben können. Die theoretische Antwort auf das Optimierungsproblem ist äußerst komplex, und in der Realität läuft erst recht nicht alles nach Plan. Was für Odysseus die Sirenen sind, sind für PaketbotInnen die nicht angetroffenen Empfänger. Aus Sicht der Urlaubsreisenden ist hingegen der Weg das Ziel, und da ist von übermäßiger Routenoptimierung eher abzuraten.
„Es sind nicht die Berge vor dir, die dich zermürben. Es ist der Stein in deinem Schuh.“
Muhammad Ali
Für das Bukarester Musikfestival SAGA lief es dieses Jahr nicht so gut. Der niederländische DJ Hardwell beklagte sich vor versammeltem Publikum, er seit von weither angereist, obwohl er noch keine Kohle gesehen habe. Doch dazu sei das gestellte Equipment beschissen und so könne er nicht arbeiten. Daraufhin verließ er die Bühne. Nicki Minaj traf erst gar nicht auf dem Festival ein; angeblich wegen einer Warnung vor Protesten. Oder war auch bei ihr der Scheck noch nicht in der Post?
Handtuch-Verbot und Killer-Amöbe
Strand-Touristen auf Sardinien können ebenfalls nicht auflegen – in diesem Fall jedoch ihre Handtücher. Am Strand „La Pelosa“ sind Strandtücher verboten. Laut der örtlichen Bürgermeisterin sei das aufgrund eines immensen Sandverlusts nötig. Demnach bleibt an den nassen Handtüchern der Sand haften und wird in großen Mengen verschleppt.
„Der Reisende sieht Dinge, die ihm unterwegs begegnen, der Tourist sieht das, was er sich vorgenommen hat zu sehen.“
G. K. Chesterton
Ein Strandbesucher in Israel nahm nicht etwa Sand, sondern eine seltene Amöbe mit nach Hause. An dieser „gehirnfressenden Amöbe“ verstarb er schließlich. Weil dies bereits der zweite Fall innerhalb weniger Jahre ist, herrscht inzwischen eine gewisse Nervosität und die Suche nach den Aufenthaltsorten der fiesen Amöbe ist in vollem Gange.
Trotz aller denkbaren Widrigkeiten empfehlen wir dringend jeden Blick über den Tellerrand. Wir wünschen Reisenden und Daheimbleibenden schöne Sommerferien – ob mit Kopfhörern am Strand oder mit Autoradio im Berufsverkehr.
Über diesen Podcast
„Voll in die Presse“ ist der Medienspiegel-Podcast über herrlich schräge Meldungen, Berichte und Social-Media-Posts. Ob nun kurios, peinlich oder einfach nur verrückt, wir sprechen darüber. Dabei geht es nicht nur um die Meldung als solche sondern vor allem auch um die Geschichte dahinter, manchmal sogar um das große Ganze. Vieles ist auf den ersten Blick lustig, manches stimmt auf den zweiten Blick aber vielleicht auch nachdenklich. Auf jeden Fall bietet die Medienwelt unzählige Gelegenheiten für eine angeregte Unterhaltung.
Damit es dabei nicht zu trocken zugeht, gibt es parallel zum Gequatsche eine exquisite „Bottle-Party“. Das heißt konkret, jeder Mitstreiter bringt ein Getränk seiner Wahl mit zur Sendung und wir verkosten dieses während wir unsere Presse-Fundstücke diskutieren. So bekommt der Name „Voll in die Presse“ eine ganz neue Bedeutung. Aufgenommen wird das Ganze im Benanza-Bus, unserem fahrenden Ton-Studio. Das literarische Quartett besteht aus den Herren Sammer, Prollo Ferrari, Beef Rogers und dem Gastgeber Ben Cartwright.
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