Da isser mal wieder vorbei der Fastelovend – und dank Corona durchaus anders als üblich, nämlich durchaus erträglich. Dem Massenkarneval bin ich schon lange abstinent, denn sich sinnlos betrinken und auf Knopfdruck Spaß haben geht auch prima im kleinen Rahmen. Post-karnevalistisch gibt es heute eine bunte Konfetti-Kanone quer durch alle Genres, aber „Spaß“ ist garantiert!
Guns Akimbo
Ex-Harry Potter versucht ja wirklich auf diversen Wegen sein altes Image bzw. diese eine Rolle los zu werden. Ein weiterer heiterer Versuch ist GUNS AKIMBO! Story: Computerspiele-Programmierer-Nerd, Berufs-Loser und Hobby-Troll in Personalunion bekommt Besuch von einer Truppe Geisteskranker, die ihm verkünden: „Du bist jetzt im Live-Action-Game auf Leben und Tod – Du wirst antreten gegen die beste Killerin dieses „Running-Man“-änlichen medial gehyptem Battle – Spielarena ist die ganze Stadt – Go! Ach übrigens: Wir werden Dir jetzt zwei Knarren mit fetten Nägeln an die Arme tackern, help yourself!“
Was folgt ist fast schon vorhersehbar, aber in seinem kranken Witz und der „realistischen“ Umsetzung doch wieder überraschend unterhaltsam – also für alle Soziopathen unter uns (also alle!?)! Schnitzelschlacht“ würde ich das mal nennen. Diverse Wendungen und Over-The-Top-Fights inklusive, Blut spritzt, Knochen brechen … und Samara Weaving als Antagonistin ist mal zum Fürchten geil (und v.a. einen Kopf über Augenhöhe des Ex-Wizard). Der Streifen hat das Zeug zum Party-Klassiker!
Jojo Rabbit
Apropos Klassiker: Sind Meisterwerke wie „Das Leben ist schön“ oder „Schindler’s Liste“ doch eher melodramatische Spaßbremsen, ist JOJO RABBIT der wohl brüllend komischste aller Anti-Kriegs/Nazi-Mahnmale! Der 10-jährige Jojo ist in der Hitlerjugend und glühender Fan vom Führer. In den letzten Monaten von WW2 wird diese „Beziehung“ (der gute alte Adolf taucht als imaginärer Freund des Burschen regelmäßig auf) allerdings auf eine harte Probe gestellt. Denn anscheinend ist Muttern (unfassbar grandios: Scarlett Jo“jo“hansson) im Untergrund aktiv und versteckt auch noch hinter einer Wand im Zimmer der verstorbenen Schwester ein „Judenmädchen“. Und auch beim HJ-Chef (unfassbar grandios: Sam Rock“nroll“well) scheint aufgrund von rosa Umhängen und Plüschfedern auf der Pickelhaube irgendwas nicht ganz korrekt zu sein. Ganz ehrlich: Mehr schallendes Gelächter und literweise Tränen in einem Film geht nicht!
Taika Waititi (wer den noch nicht kennt soll sich jetzt mal maximal schämen!) überrennt wirklich alle Spaßgrenzen um dann immer wieder auf eine ganz warmherzige ehrliche Basis zurück zu kommen. So etwas hat man noch nicht gefühlt … and the Master himself spielt den imaginären zwischen Lächerlichkeit, Größenwahn und Ängstlichkeit angesiedelten A. Hitler mit unfassbarem Verve, wie macht der das nur!? Nicht unerwähnt bleiben soll auch das kleine dicke Kind, welches der beste Freund unseres Jojo ist. Alleine diese Auftritte (v.a. im finalen Kriegsirrsinn) sind und werden für immer legendär tragikkomisch bleiben! Lang lebe Jojo Rabbit!
Jumanji – The Next Level
Okay, wir coolen ein wenig down … wobei der zweite Teil von JUMANJI – THE NEXT LEVEL wirklich einen hohen Adrenalinpegel befeuert. Wie im Vorgänger hauen und stechen sich The Rock, Jack Black, Karen Gillan & Co. als „Avatare“ ihrer im Videospiel gefangenen mittlerweile Studenteköpp-Hosts unfreiwillig durch absurde Dschungelwelten. Der Witz und die Action sind dabei auf passablem Niveau, wenn auch der Überraschungseffekt ein wenig abhanden gekommen ist. Mit Danny Glover und Danny DeVito als congeniales halbseniles Senioren-Duo allerdings durchaus wieder mit Kultpotential. Wenn die Trommel trommelt lohnt es sich noch immer hinzuhören und zu glotzen!!
Run
Hören und Sehen ist so ziemlich das Einzige, was unserer Protagonistin hier noch möglich ist: Als 17-jährige ist diese nämlich nicht nur gelähmt an den Rollstuhl gefesselt, sondern leidet dazu unter Asthma, Panikattacken und muss zig Medikamente fressen um nicht an Organversagen zu verenden. Alles nur so minder spaßig. Als sie sich bei einem College bewirbt und keine Antwort bekommt fallen ihr allerdings diverse Ungereimtheiten in ihrem überschaubaren Umfeld (= Haus) auf. Ihre sehr fürsorgliche und aufopferungsvolle Mutter scheint dabei eine zentrale Rolle zu spielen. Also setzt sich der Gedanke fest: RUN …
Sarah Paulson ist meines Erachtens völlig unterschätzt und müsste locker in die A-Liga in Hollywood aufsteigen (glotzt euch nur mal neun Staffeln „American Horror Story“ an, dann wisst ihr was ich meine!). Auch hier wieder mit manisch-mysteriöser Performance, ein Fest! Dazu die Newcomerin Kiera Allen, welche eine beachtliche Tour de Force abliefert. Das Setting ist auf quasi drei Gebäude und eine Straße beschränkt. I want more Psycho-Thriller-Horror reduced to the Minimum!
Im Rausch der Tiefe
Nostalgie pur – aktuell wie selten: Imagine a better place, imagine a world beyond, what if this world is somewhere else, maybe under water – und zwar ganz tief unten. IM RAUSCH DER TIEFE in HD und als „Extended Version“ schafft es trotz oder gerade wegen knapp drei Stunden Laufzeit noch immer brutal zu faszinieren! Man vergisst gar, dass der Film schon 33 Jahre auf dem Buckel hat. Der italienische Lebemann Enzo (Jean Reno in seiner wohl extrovertiertesten Rolle) und der leicht verstörte und introvertierte Jacques (Jean-Marc Barr – ist übrigens in Bitburg geboren, Prost!) sind beste Freunde und Konkurrenten zugleich. Ihr Sport: Freitauchen! Und da haben andere Lebensentwürfe und auch Menschen wenig Platz. Wenn Delphine und das „große Blaue“ einfach Elixier sind, dann bleibt da wenig Raum für „das Normale“. Von Luc Besson mit typischem 80s-Synthie-Sound und buntestmöglichen atemberaubenden Einstellungen inszeniert, ein Denkmal!
Tätäää! Daaas wars Leute für heute, ich hör‘ den Osterhasen schon Hoppeln.
In diesem Sinne
Euer Hank Frank Schrader
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