Bonn im Basketball-Fieber. Die Euphorie vor dem zweiten Finalspiel war riesengroß; angeblich waren die Tickets für Spiel zwei der Finalserie gegen die Baskets Oldenburg binnen 20 Minuten ausverkauft. Und so war die Stimmung im restlos ausverkauften Telekom Dome einfach fantastisch – die schlechtgelaunt dreinblickenden und ebenso unfreundlichen Ordner einmal ausgenommen. Doch es half alles nichts: die Bonner Baskets verloren gegen ihre Namensvettern aus Oldenburg verdient mit 70-79 (31-35). Die Enttäuschung bei den Fans nach dem Spiel war groß, und entlud sich bei einzelnen erst in der angrenzenden Burger-Braterei: beim Auftritt des Nuggetmörders.
Doch zunächst zum Spiel, das für die Gastgeber eigentlich gut begonnen hatte. Unter dem fast schon frenetischen Jubel der 6.000 Zuschauer (minus einer beachtlichen Zahl gelb gewandeter, ebenfalls lautstark skandierender Gästefans) gewannen die Bonner den Sprungball und schlossen den folgenden Angriff gleich erfolgreich ab. Anschließend kam es zu einem offenen Schlagabtausch, bei dem sich kein Team wirklich absetzen konnte. Die Oldenburger übernahmen im Lauf des Spiels jedoch zunehmend die Kontrolle und versetzten den Bonnern mit ihren souveränen Dreiern immer wieder einen Stich.
So erarbeiteten sich die Baskets Oldenburg zur Pause eine Vier-Punkte-Führung (31-35), die sie in den beiden letzten Vierteln mal ausbauten, mal wieder etwas einbüßten, jedoch nie vollends verloren. Ein Hauptgrund dafür war auch die schlechte Wurfquote der Bonner. Zwar verteidigten die Hausherren meist gewohnt stark, brachten ihre Würfe aber meist weder aus dem Feld noch von der Linie im Ziel unter. Und so ebbte letztlich jede Aufholjagd kurz vor dem Führungswechsel wieder ab; mehr als einen Punkt kamen die Bonner Baskets einfach nicht heran. Und unter dem Strich daher stand fest: Die bessere Mannschaft hatte hier verdient gewonnen.
Während die mitgereisten Gästefans den Auswärtssieg ausgiebig in und vor der Halle zelebrierten, blieben in den Reihen der Bonner viele enttäuschte Gesichter zurück. Die in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Burgerkette durfte sich daher über zahlreiche nächtliche Frustesser freuen. Ein „Gast“ ließ seinem Frust dabei allerdings etwas zu viel Spielraum. Er schäumte förmlich vor Wut: Der Nuggetmörder!
Spontan fragte man sich, wie es soweit kommen konnte? Wie wird aus einem (vermutlich) unbescholtenen jungen Mann ein nuggetmordender Wüterich, der sogar die Bonner Polizei zu nächtlicher Stunde in die Burgerbude einrücken lässt? Vielleicht hatte er einfach nur einen schlechten Tag? Einen Tag voller Enttäuschungen. Was war passiert? Bekanntermaßen verloren die Baskets das Spiel und damit den Heimvorteil. Dann klappte nicht mal das Frustessen. Er wollte doch nur einen Cheeseburger wegputzen, aber das Schicksal wollte es anders: ausverkauft! Spontan plant er um. Nun sollten die Chicken Nuggets dran glauben, aber auch hier war ein anderer schneller: ausverkauft! Da platzte ihm der Kragen. Softeis zum Abkühlen wäre eine gute Wahl gewesen, aber soweit kam es nicht mehr. Der Nuggetmörder sah sich vielmehr einem hungrigen Mob entgegen, der ihn stoisch aus dem Laden starrte. Der Nuggetmörder trat die Flucht an – und die Bonner Baskets werden Meister!
BBL-Finale 2009: Bonn vs. Oldenburg (Spiel 2)
Endergebnis: 70 – 79 (31 – 35)
Telekom Dome, 6.000 Zuschauer
Hinweis: Dieser Beitrag erschien erstmals am 22. Juni 2009 auf www.benanza.de und basiert inhaltlich auf dem damaligen Stand. Aus „nostalgischen“ Gründen haben wir ihn als „Benanza Classic“ noch einmal unverändert veröffentlicht.
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