Vor gut zwei Jahren portraitierten wir fünf Jungabgeordnete des 15. Deutschen Bundestages unter dem Titel „Junge Köpfe für Deutschland„. Nach den vorgezogenen Bundestagswahlen möchten wir nun bilanzieren, was aus unseren Kandidaten geworden ist. Zunächst ist festzuhalten, dass alle damals vorgestellten und befragten Politiker auch in dieser Wahlperiode wieder dem hohen Haus angehören. Allerdings war ihr Weg dorthin durchaus verschieden.
Der gerade erst 30 Jahre alt gewordene Carsten Schneider ist nun schon zum dritten Mal in den Bundestag gewählt worden. Obgleich er gut zehn Prozentpunkte gegenüber der Wahl 2002 einbüßte, reichten 31,5 % der Erststimmen aus, um den Wahlkreis Erfurt-Weimar zu halten. Der Sozialdemokrat ist Sprecher der SPD-Landesgruppe Thüringen und haushaltspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Am 7. Februar 2006 wurde er Vater einer Tochter.
Auch Jens Spahn (CDU) konnte sein Direktmandat verteidigen und baute dabei entgegen dem Bundestrend sogar seinen Stimmenanteil von 48,2 % auf 51,2 % aus, um den Wahlkreis Steinfurt I – Borken I zu gewinnen. Da die Gesundheitspolitik eines seiner Schwerpunktthemen ist, sitzt er folgerichtig als Mitglied im Gesundheitssauschuss.
Der Liberale Daniel Bahr zog über die Landesliste Nordrhein-Westfalens in den 16. Deutschen Bundestag ein. In seinem Wahlkreis Münster erlangte die FDP, traditionell nicht auf Erststimmen aus, überaus respektable 10,3 % der Zweitstimmen. Wie Spahn ist er Mitglied im Gesundheitsausschuss. Daneben fungiert er als Fraktionssprecher für demographische Entwicklung, Pflege und Behindertenpolitik. Auftritte bei Sabine Christiansen, Berlin Mitte und Hart aber fair haben seinen Bekanntheitsgrad weiter gesteigert.
Ebenso wie bei den Bundestagswahlen 2002 zog Kristina Köhler über die hessische Landesliste in das Parlament ein. Zwar konnte die Christdemokratin den Rückstand im Wahlkreis Wiesbaden auf Entwicklungshilfeministerin Wieczorek-Zeul verringern, doch 41,4 % reichten nicht zum Direktmandat. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf der Innenpolitik. Daher ist sie auch Mitglied des Innenausschusses. Als Islam-Beauftragte nahm sie zuletzt für ihre Fraktion im Plenum Stellung zum Karikaturen-Streit.
Am meisten dürfte sich Dorothee Mantel von der CSU über ihren Wiedereinzug in den Bundestag gefreut haben. Mit leichter Verspätung durfte sie am 23. November 2005 im Nachgang christsozialer Turbulenzen für den bayerischen Innenminister Beckstein nachrücken. Für ein Direktkandidat hatte Mantel nicht kandidiert, die wenigen Plätze auf der Landesliste waren an Stoiber und eben Beckstein vergeben. Dorothee Mantel ist Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien sowie im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Ihre Tätigkeit wird mit ihrem Engagement in der Enquete Kommission „Kultur in Deutschland“ abgerundet.
Hinweis: Dieser Beitrag erschien erstmals am 17. Februar 2006 auf www.benanza.de und basiert inhaltlich auf dem damaligen Stand. Aus „nostalgischen“ Gründen haben wir ihn als „Benanza Classic“ noch einmal unverändert veröffentlicht.
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